Ist Geld ein Tabuthema?
Seit vielen Jahren spricht Kirstin Wulf über Geld. Nicht über Anlagestrategien, nicht über den Leitzins der EZB. Viel alltäglicher: über den Umgang mit den täglichen Finanzen. Den Fixkosten, den Spontankäufen, den Gefühlen zum Geld - und immer wieder über das, was wir unseren Kindern und Enkelkindern vermitteln. Und das ist nicht selten ziemlich verwirrend ...
Für einen Kaugummi an der Kasse haben wir "kein Geld", dabei hat unser Nachwuchs gestern erst beobachtet, welche schier unglaubliche Summe auf der Zapfsäule nach dem Tanken aufleuchtete. Unsere Einkäufe sind oft für Kinder nicht einzuordnen - und weil sie im Supermarkt ohnehin nerven, werden sie am besten gar nicht mehr mitgenommen. Schade!
Denn der Supermarkt ist einer von vielen wunderbaren Lernorten, an denen wir mit Kindern nicht nur über finanzielle Zusammenhänge sprechen können: Warum sind die Erdbeeren jetzt so teuer? Was ist der Unterschied zwischen den 15 Sorten Orangensaft? Warum liegen manche Sachen unten im Regal, andere oben? Was hat es mit der sogenannten Quengelware an der Kasse auf sich?
Kirstin Wulf, die 2016 zehn Folgen lang shoppingsüchtige Mädels im Privatfernsehen coachte, plädiert nachdrücklich für einen offenen Umgang mit dem Thema Geld. Die Familie sei der primäre und ultimative Lernort für dieses Thema. Was Eltern dort nicht ansprechen, vermitteln sie als großes Rätsel direkt ihren Kindern weiter. Die in der Folge dann, wenn sie selbstständig mit Geld umgehen müssen, ohne wichtige Fähigkeiten alleine dastehen.
Ein zentrales Thema bei Kirstin Wulf ist immer wieder das Taschengeld. Im Rahmen ihres Vortrages sprach sie unter anderem auch von ihrem Drei-Gläser-Konzept, das Kindern viel, viel mehr vermittelt als einen "guten Umgang mit Geld".
Es war spannend, einmal einen ganz anderen Gast bei uns zu hören - und wir bedanken uns bei der gebürtigen Lüneburgerin Kirstin Wulf für die unterhaltsame und informative Stunde.