Mit fast einhundert GesellschafterInnen fuhr der Lüneburger AktienClub GbR bei der diesjährigen Studienfahrt nach Hannover in die HDI Arena. Nach einer ersten Besichtigung des Stadioninnenbereichs präsentierte Herr Martin Kind kurz aber sehr anschaulich die Entwicklung seines Unternehmens. KIND Hörgeräte ist Marktführer in Deutschland und weltweit die Nummer drei. Das Familienunternehmen mit Sitz in Großburgwedel bei Hannover verfügt derzeit über 600 Fachgeschäfte und beschäftigt über 2.400 Mitarbeiter. In Kölleda/Thüringen werden die KIND Hörgeräte gefertigt.
Was viele Mitreisende aber noch mehr interessierte, war der Bericht Martin Kinds über die Entwicklung von Hannover 96 und seiner Tätigkeit als Präsident seit 1997. Bei Übernahme dieses Amts spielte Hannover in der Regionalliga (damals die 3. Liga) und war wirtschaftlich angeschlagen. Bereits im darauffolgenden Jahr stieg der Verein in die 2. Liga auf. Weitere Höhepunkte waren der Aufstieg in die Bundesliga und die Teilnahme an der Europa League.
Eine wichtige Maßnahme zur Entwicklung von Hannover 96 war die Übernahme des alten Niedersachsen-Stadions durch eine Investorengruppe und der moderne Ausbau des Stadions mit 49.000 Plätzen zur WM 2006. Die neue Überdachung ist das eigentliche Novum des Stadions. Der Innenring des Daches ist mit einer ETFE Folie bespannt, die über 90 % des UVA- und UVB Lichtes durchlässt. Daher muss der Rasen im Stadion – anders als in vielen Stadien – kaum ausgetauscht werden. In der Osttribüne des Stadions befindet sich der Logen- und Businessbereich. Es gibt ca. 1250 Business-Plätze und 29 VIP-Logen für je 10 bis 12 Personen. Mit den Einnahmen aus den Logen und Business-Plätzen können die gestiegenen Kosten teilweise gedeckt werden. Was viele Zuhörer jedoch überraschte ist der Umstand, dass die Erlöse aus Eintrittskarten lediglich noch 17 % der gesamten Einnahmen ausmachen. Haupteinnahmequelle sind die TV-Gelder mit 47 % der Gesamteinnahmen.
In der Fragerunde mit den Teilnehmern widersprach Martin Kind der Aussage nicht, dass Spielergehälter zu hoch geworden sind, sieht aber keine Möglichkeit sich dieser Entwicklung zu entziehen, wenn man eine Mannschaft haben möchte, die sich in der oberen Hälfte der Bundesliga halten kann.
Für die Zukunft ist in Hannover der Neubau eines Jugendleistungszentrums geplant. Dafür möchte Martin Kind bis zu 20 Mio. € investieren, um mit den heute führenden Leistungszentren mithalten zu können, damit zukünftig auch wieder aus den Talenten in Hannover Nationalspieler wie z. B. Per Mertesacker werden können.
Nach den sehr interessanten und informativen Ausführungen konnten sich die Teilnehmer bei einem schmackhaften Mittagessen im VIP Bereich stärken um dann bei einer Führung durch das Stadion auch das „Innenleben" kennen zu lernen. Sonst nicht der Öffentlichkeit zugängliche Bereiche wie die Logen, der Pressebereich und die Kabine konnten besichtigt werden.
Ein Stopp am Neuen Rathaus von Hannover auf der Rückfahrt rundete diesen gelungenen Tag ab. Insbesondere die Modelle der Stadt Hannover im Eingangsbereich, die die historische Entwicklung der Stadt vom 16. Jahrhundert bis heute zeigen, fanden vielseitige Beachtung.
Die Teilnehmer dieser Studienfahrt brachten zum Ausdruck, dass sie sich schon jetzt auf ein genauso interessantes Ziel für 2014 freuen würden.